Bei der Modernisierung des denkmalgeschützten Padbergwehrs in Lahr waren bis zur erfolgreichen Fertigstellung zahlreiche Herausforderungen zu meistern: Hochwassergeschützte Bauweise, Vorgaben von Genehmigungsbehörden, das Kraftwerkhaus optimal in die Umgebung zu integrieren, und die schwierige Zugänglichkeit der Baustelle.
Die Durchgängigkeit des Streichwehrs für Fische stellte eine weitere Genehmigungsvorrausetzung dar. Den Abstieg überstehen die Fische über das Wasserrad verletzungsfrei. Um Fischen auch den Aufstieg zu ermöglichen, wurde ein Borstenfischpass eingerichtet - übrigens der erste in Baden-Württemberg.
Padbergwehr in Lahr | |
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Bauvorhaben | Wasserkraftanlage |
Bauort | Lahr |
Grundfläche | 650 m² |
Decken | 3.250 m² |
Wände | 4.600 m² |
Bodenaustausch | 4.000 m³ |
Pressetext zum Projekt:
Innovativer Wasserbau sorgt für mehr Wirtschaftlichkeit.
Bestehende
Alt-Wehranlagen zu modernisieren, stellt die Betreiber und nicht
zuletzt die beauftragten Baufirmen häufig vor zahlreiche
Herausforderungen.Das Beispiel der umfangreichen Modernisierung eines
200 Jahre alten Streichwehrs im badischen Lahr zeigt eindrücklich, wie
flexibel auf schwierige Rahmenbedingungen reagiert werden kann und dass
sich die Bemühungen letztlich lohnen.
Am Stadtrand der mittelbadischen Stadt Lahr befindet sich ein am Fluss Schutter gelegenes, rund 200 Jahre altes Streichwehr, das unter Denkmalschutz steht. Kurz nach dem Erwerb durch einen privaten Investor stand die umfangreiche Modernisierung an, die der Eigentümer dem Bauunternehmen Anton Himmelsbach aus Schuttertal übertrug.
Eine
der zentralen Anforderungen des Betreibers war, dass das neu zu
errichtende Krafthaus hochwassergeschützt gebaut werden musste.
Grundsätzlich empfiehlt der Schuttertäler Bauunternehmer Anton
Himmelsbach, bei allen geplanten Modernisierungsmaßnahmen an
Wasserkraftanlagen den Hochwasserschutz mehr denn je zu berücksichtigen
und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
Eine weitere Vorgabe
war, das Kraftwerkshaus optisch optimal in die Gesamtumgebung zu
integrieren. Gerade bei der Frage der visuellen Integration in das
Landschaftsbild stoßen Betreiber regelmäßig auf große Vorbehalte bei den
Genehmigungsbehörden, die sich unter Umständen sogar massiv auf die
Bauweise auswirken können.
Eine
der grundlegenden Genehmigungsvoraussetzungen bestand in der
Durchgängigkeit des Streichwehrs. Für den Betreiber bot sich die Option
einer Fischtreppe, die aber angesichts der komplexen Rahmenbedingungen
zunächst nicht einfach zu realisieren war. So musste die neue
Fischtreppe in die denkmalgeschützte Anlage so integriert werden, dass
sie einerseits funktionell wirkte und andererseits keine Störungen im
Landschaftsbild provozierte.
Realisiert wurde schließlich eine 57
Meter lange Fischtreppe als Borstenfischpass. Im Stahlbetontrog wurden
Borstenbüschel in das Fundament eingesetzt, die im Normalbetrieb einige
Zentimeter hoch mit Wasser überspült werden. Die Borsten selbst bestehen
aus widerstandsfähigem und UV-resistentem Kunststoff (Polypropylen).
Diese werden vom Wasser einige Zentimeter hoch überströmt, so dass die
Büschel in Schwingungen versetzt werden.
Der Auslauf der
Fischtreppe liegt unmittelbar neben der Wehranlage und wird durch eine
0,90 x 0,65 m große Öffnung gebildet. Durch die Lage an der
Hauptströmung ist die Auffindbarkeit für die Fische einfach. Eine
Blechtauchwand schützt den Fischaufstieg vor Verschmutzungen. Die Kanten
sind abgerundet, so dass Fische aller Arten und Größen den Aufstieg
ungefährdet nutzen können. Die Sohle wurde durchgehend aus grobem
Sohlmaterial geschüttet und an die bestehende Gewässersohle angepasst.
Der
Betonbau der Fischtreppe wurde zusätzlich als ufersichernde Maßnahme
konzipiert, die insbesondere bei Hochwasser eine Erosion des Ufers
verhindert.
Bei der in Lahr realisierten Fischtreppe handelt es sich um den ersten Borstenfischpass, der in Baden-Württemberg genehmigt wurde.